Geschichte von Nr.7

Das Dorf Nummer-7 (Fjodorowka) liegt 100 Kilometer nördlich der Stadt Orenburg, der Hauptstadt einer Region Russlands, die 3000 Kilometer weit von Deutschland und noch fast 1500 km südöstlich von Moskau direkt an der Grenze zwischen Europa und Asien liegt. Die Orenburg-Region ist der letzte Außenposten Europas fast vollständig eingeschlossen von Republiken eher asiatischer Völker wie Tataren, Kasachen und Baschkiren. Bis 1925 war der gesamte Orenburg-Oblast Teil Kasachstans (Kasachische ASSR) mit Orenburg als dessen erster Hauptstadt. Orenburg befindet sich südwestlich der Südausläufer des Uralgebirges.

Fjodorowka war als Nr. 7 in der Tochterkolonie von Chortiza bezeichnet und wurde 1896/97 gegründet. Sie gehörten zu Kipcaker Wolost‘, Orenburger Uesd und Gouvernement. 1903 waren hier 156 Einwohner. 1920 – 35 Höfe, 270 Seelen und 1420 Desjatinen Land im Besitz. 1931 waren hier 63 Höfe und 315 Seelen. Ab 1932 Kolchos „Pobeda“. Seit 1958 gehörte Fjodorowka zum Kolchos „“Progreß“ Alexandrowskij Rayon Gebiet Orenburg. 1976 waren hier 93 Höfe und 416 Seelen.

 
1894 – 97:
Gründung der Dörfer (Nr.7) Fedorowka, (Nr.8) Romanowka und (Nr.5) Deevka, (Nr.6) Nikolajewka und  (Nr.4) Kamenka die später zu einem Kolchos vereinigt wurden. Einen offiziellen Namen hat die Ansiedlung Orenburg eigentlich nie erhalten. Mal hieß sie Dejewer, mal Orenburger Ansiedlung. Die Russen nannten sie Djejewskij Utschastok.

Die ersten (An-)Siedler in (Nr.7) Fedorowka waren:
Wiebe, Jakob Jakob – 1895
Derksen, Paul Paul – 19.03.1897
Witwe Katharina Franz Derksen – 17.03.1897
Block, Jakob Jakob – 01.05.1897
Fröse, Jakob David – 01.05.1897
Töws, Jakob Johann – 1897

1903:
ca – 1904
Bau der Schule in Nr.7 Fjodorowka, die als „Anfangsschule“ (Grundschule) bezeichnet würde. Im selben Jahr hat ein Herr Wiebe eine Windmühle aufgebaut auf dem Grund wo zuletzt Gerhard Penner sein Haus gebaut hatte. Auf diesem Grund hatte auch Leopold Reinkes eine kleine „Semlyn“ sich gebaut. Aber dieser Grund wurde immer als „Mühlengrund“ genannt. Die Mühle wurde ca. 1920 abgerissen.

Interessante Artikel aus der Zeitung „Friedenstimme“ .

1917: Nach der Oktober-Revolution 1917 wurde der Gemeindekreis in „Uraner Wolostj“ umbenannt.
1927: Am 30. Mai 1927 wurde die „Uraner Wolostj“ aufgehoben. Die deutschen Dörfer wurden dem „Pokrower Rayon“ angeschlossen. Die ehemalige Wolostj wurde in Kitschkasser Podrayon umbenannt.
1928-1929: Auswanderung und Rückwanderung: manche Familien haben es geschafft über die ausländischen Botschaften in Moskau aus der UdSSR auszuwandern, manche wurden vom KGB verhaftet, die meisten Familien wurden aber in  ihre  Dörfer zurückgeschickt. Diese Familien hatten wegen dem Auswanderungswunsch alle Güter aufgegeben und mussten jetzt wieder neu anfangen.
1932:1930-1933:
Ende 1932 wurde beschlossen, dass die deutschen Dörfer den Namen „Deutscher Kitschkasser Rayon“ erhielten. Die Zeitung „Stalins Weg“ (in deutscher Sprache) wurde herausgegeben. Die Kolchosen wurden wieder in jedem einzelnen Dorf gegründet. „Progress“ Romanowka (Nr.8), „Rekord“ Fjodorowka (Nr.7) „Budjonnyj“ Nikolaewka (Nr.6) „Udarnik“ (Nr.5), und „Erfolg“ Kamenka (Nr.4), 1931-1932 wurden die Kirchen geschlossen. 1930-1933 Durchführung von drei Entkulakisierungen, wobei 45 Familien ihr Vermögen und den neuen Geistlichen und das Wahlrecht genommen wurden.

Das Vieh für die Kolchosen, welches den Bauern genommen worden war (Enteignung), musste irgendwo untergebracht werden und so mussten die Großbauern auch noch ihre Viehställe abgeben für das Kolchosvieh. So waren bei den Leuten zusätzlich an Kolchos-Vieh untergebracht:

  • Schellenberg Jakob – 16 Pferde
  • Block David – 16 Pferde
  • Thissen Paul – 8 Pferde und 24 dreijährige
  • Schmidt Peter – 16 Pferde
  • Klippenstein Boris – 12 Kühe
  • Thissen Wilhelm – 12 Kühe
  • Hildebrand Daniel – 16 Kühe
  • Wolf Gustav – 20 Kühe und einige Schafe
Später wurden das Haus und der Stall von Wolf Gustav zu einer Kolchosfarm, wegen der Frau Hildebrand verhaftet wurde und nie zurückkam (verstorben / getötet). Sie hatte nur im Traum gesehen wie die Farm abgebrannt ist. Die Anklage war: „Wer sowas träumt, hat im Sinn, die Farm anzuzünden“. Zu dieser Zeit wurden die Leute vermehrt zu unrecht beschuldigt und verhaftet.
1935: Bau der Mühle in der Mitte des Dorfes. Bau des Pferdestalls und Gemüsekellers hinter die Mühle
1938: Auflösung des deutschen Kitschkaskij Rayons. Die deutschen Dörfer wurden mit anderen Dörfern (Russen, Kasachen, Baschkieren) in separate Rayons aufgeteilt, da der deutsche Rayon im Vergleich zu den anderen zu produktiv war.
1942: Am 20.März 1942 wurden aus 14 deutschen Dörfern 432 Männer in die Trudarmee (Arbeitslager) einberufen (eingezogen / zwangsverpflichtet) und alle nach Korkino, Gebiet Tscheljabinsk transportiert. Am 12.November 1942 wurden die Frauen in die Trudarmee einberufen. Sie kamen zu den Bauobjekten in Orenburg, Orsk und Nowotroizk. Es wurden aus 14 Dörfern 310 Frauen und Mädchen einberufen. Außer den Frauen wurden ältere Männer und Jungen einberufen, die nach Orsk oder Molotov kamen. Insgesamt wurden aus 14 Dörfern etwa 120 Jungen und Männer älteren Jahrgangs abgeholt. Etwa 20-23% der Bevölkerung wurde in die Trudarmee mobilisiert.
1947-1948:
Bau des Hühnerstalls zwischen Nr.7 und Nr.8 südöstlich des Dorfes.
Bau des Damms im Gebirge zwischen Nr.7 und Nr.8. Hinter dem Damm wurde ein Gemüsegarten angelegt mit einer Semlin (Erdhütte).

Plan des Dorfes Nr.7 vom Jahre 1947.

1949: Bau eine Schmiede mit Schreinerei auf den Grund wo nachher der Bulle Stall gebaut wurde (swolok Schmiede genannt)
1950: 5 Kolchose, „Progress“ (Romanowka Nr.8), „Rekord“ (Fjodorowka Nr.7), „Budjonnyj“ (Nikolaewka Nr.6), „Udarnik“ (Deevka Nr.5) und „Erfolg“ (Kamenka Nr.4) schließen sich zu einem Kolchos „Budjonnyj“.
1953: Bau des Klubs und Jasslie (Kindergarten) an der Strasse aus Leimziegel (Pautze). Bis dann war der Klub in einem Zimmer hinter die Motorenstube der Mühle. Später wurde dieser Klub zum Speicher.
1954 Einrichtung Elektrizität im Dorf – Eine Lampe in Haus, keine Steckdose.
Bau der Dusche hinter der Mühle.
1954-1955: Missernte: Heuschrecken und Erdstürme. Diese Jahre waren sehr schlimm. Es gab kaum was zu essen. Die Leute mussten sich Brot aus Orenburg besorgen. Nicht jeder konnte sich die weite / beschwerliche  Reise nach Orenburg leisten. Einige Leute nahmen Produkte von anderen Leuten zum Verkauf mit und machten eine Liste wer wie viel z.B. Eier und Butter mitgegeben hatte, verkaufte es in der Stadt und Kauften dann dort Brot, Kleider und Schuhe oder ähnliches. Zusätzlich musste jeder Haushalt (wie die anderen Jahre auch) Steuern in Form von Güter (Butter, Eier, Fleisch, etc.) ans Kolchos / den Staat abgeben.
1956: Bau zwei großer Silotranschee (große Kolchos-Viehfuttergrube als Lager für den Winter) mit Überdachung – mit Spaten gegraben.
1958: Bau der Schmiede auf dem Grund des Schweinestahls und
bau des Kuhstalls (der erste von dreien)
1959: Bau des Kälberstalls (der mittlere Stall).
1960: Bau des Getreidespeichers rechts von der Schmiede.
1962: Bau des dritten Stalls (Kuhstall) und Kontora-Büro (bis dahin war das Büro bei Friesen Dmitrij).
1965: Bau des Bullenstalls (vorher war das ein Kälberstall)
1966: Bau der Traktorgarage hinter der Mühle.
1967: Entstehung eines eigenen Flughafens in Nr.5 (Shdanowka)
1968: Bau des (neuen) Klubs hinter der Schule.
1971-1974: Bau des Wasserturms mit Wasserleitung zu den 3 Kuhställe
Zusammenbau der zwei Getreidespeicher
1977: Bau der Sommerkuhstan (Molkerei) im Gebirge
1987: Bau eines großen neuen Kuhkomplexes
1989: Bau der neuen Kirovezgarage (Garage für große Traktoren).
Die ersten Familien aus Nr.7 ziehen nach Deutschland.
1990: Plan des Dorfes Nr.7 vom Jahre 1990.

Zu Alexandrowskij Rayon Gebiet Orenburg gehören die Dörfer (Stand 1990):

Chortiza (Nr.1), Petrowka (Nr.2), Kanzerowka (Nr.3), Kamenka (Nr.4), Deewka (Nr.5), Nikolajewka (Nr.6), Fjodorowka (Nr.7) und Romanowka (Nr.8).

Zu Perewolozkij Rayon Gebiet Orenburg gehören die Dörfer (Stand 1990):
Dolinovka (Nr.9), Rodnitschnoje (Nr.10), Dobrowka (Nr.11), Kitschkass (Nr.12), Suworowka (Nr.13), Pretoria (Nr.14), Alisovo, Klubnikovo, Kubanka, Karagui, Kamyschewka, Lubimovka, Sabangul, Seljenoe, Stepanowka und Tschernoosero.