Katharina Sawatzki

By | 10. Oktober 2021

…ich weiß, dass mein Erlöser lebt!
Hiob 19,25a
Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen; wahrheitsgetreu wird er das Recht hervorbringen. Jesaja 42,3

Diese Aussage war mein Wegbegleiter, Trost und Freude mein Leben lang. Mein Erbarmer lebt, sein Herz schlägt so warm für mich und er hat mich immer angenommen und somit seine Liebe neu in mir entfacht. Das führte dazu, dass ich immer zu seiner Ehre leuchten wollte.

Lebenslauf

Katharina Sawatzki 04.01.1937 – 03.10.2021

Ich, Katharina Sawatzki, wurde am 04 Januar 1937 in Orenburg (Russland) geboren.
Meine Eltern waren Maria Krahn geb. Penner, und Jakob Krahn.
Ich hatte noch fünf Geschwister die jedoch alle durch den Krieg, Hungersnot und Krankheiten bereits im Kindesalter verstarben (1931-1949) und mein Leben ging erstaunlicher Weise weiter.

Hungersnot, Kälte, Verlassenheit und große Ängste erlitt ich, als meine Mutter 1 ½ Jahre ins Gefängnis kam und mein Vater sehr viel arbeiten musste, so dass ich ihn selten sah.
Die Hoffnung war nur gering, dass ich die Zeit überleben würde, doch wie durch ein Wunder kam ich durch.
Einmal wurde ich entführt, jedoch frühzeitig gerettet.

In dieser Zeit fanden die einschneidendsten Ereignisse statt, die mich mein Leben lang prägten und ihre Spuren hinterließen.

Mit 9 Jahren wurde ich erst eingeschult, aufgrund meiner damaligen Situation und besuchte die Hauptschule knapp 3 Jahre lang.

In dieser Zeit wurde ich zu einem christlichen Kindertreffen eingeladen,
wo ich Jesus in mein Leben einlud.
Zu meiner großen Freude entschied sich dann auch mein Vater für Jesus,
ja selbst meine Mutter machte einen Neuanfang mit ihm. Ab diesem Zeitpunkt war das Wachsen in eine bessere Beziehung zu meinem Jesus mein größtes Bestreben.

Mit 11 Jahren (1949) musste ich in der Kolchose dazuverdienen damit wir als Familie überleben konnten.

Am 11 September 1955 heiratete ich Franz Sawatzki.
Hier in Orenburg wurden uns zwei Kinder geboren. Aufgrund der starken Christenverfolgung (1958) zogen wir als Familie ins 2000 Km entfernte Kirgisien in das Dorf Bergtal.
Hier wurden uns weitere 10 Kinder geboren.
Das Bestreben von mir und meinem Mann war, dass unsere Kinder keinen Hunger erleiden mussten, wie es bei uns der Fall war. Um das zu erreichen, musste mein Mann viel in der Kolchose arbeiten.
Ich hingegen musste dadurch den größten Bereich der Kindererziehung übernehmen.
Trotz der großen Herausforderung zu Hause, wurde von mir verlangt, dass ich noch zusätzlich auf den Feldern der Kolchose arbeitete, wo ich die Kinder oft tagelang mitnehmen musste.
Außerdem war unser gemeinsames Anliegen, dass unsere Kinder mit der Wahrheit der Bibel und im Glauben an Jesus Christus aufwuchsen.
Unser Leben war nicht leicht, jedoch fanden wir immer wieder Trost und neue Kraft aus der Heiligen Schrift,
Gebet und den Besuchen des Bethauses im Dorf, wo wir einen Austausch mit anderen Christen erlebten.

Im September 1979 verstarb mein lieber Vater Jakob Krahn. Von ihm habe ich mich immer sehr geliebt gefühlt und er war mein gutes christliches Vorbild.

Im Dezember 1979 wanderten wir als ganze Familie nach Deutschland aus.
Hier wurde uns das 13. Kind geboren.

Am 4. August 1990 verstarb dann auch meine Mutter.

Dann nach drei Operationen und nach langem Krankenhausaufenthalt verstarb am 20. Juni 1991 auch mein Ehemann Franz Sawatzki.

Drei Jahre später am 29. Oktober 1994 schied mein Sohn Peter aus dem Leben.

Trotz den Herausforderungen im Alltag als alleinerziehende Mutter mit den noch 6 daheim lebenden Kindern, den vielen Sorgen der gebliebenen Schulden, sowie der Verwaltung des Hauses und den vielen Friedhofsbesuchen, hielt ich fest an meinem Gott der nicht wankte und an Jesus der gesagt hat „Siehe ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt“.

Meine Kinder und die Enkelkinder sind für mich alles, wofür ich leben wollte.
Gerne besuchte ich sie, auch wenn es nach Kanada, Sibirien, Schweiz oder irgendwo in Deutschland ging.
Gerne hatte ich meine Kinder um mich herum, so wie ich es früher schon kannte, und ihr seid das Wichtigste in meinem Leben.
Auch wenn ich diese Welt oft gar nicht verstand, sind meine Kinder meine größte Freude.
Meine Liebe gehört ihnen, auch wenn ich mir so viele Sorgen um sie gemacht habe.
Mit jeder Geburt habe ich meine Kinder und Enkelkinder umbetet mit dem Wunsch, dass auch sie meinen Erlöser kennenlernen, damit ich jedes Kind später im Himmel wieder sehen kann.
Meine 13 Kinder, meine 27 Enkelkinder und meine 7 Urenkelkindern gehört mein Leben, Hingabe und Liebe, auch wenn mir nicht alles gelungen ist, seid ihr alle tief in meinem Herzen.

Für diesen Wunsch habe ich alles gegeben und es hat mir alles gekostet.

In dieser Hoffnung, Glaube und Gebet bin ich jetzt schon bei meinem Jesus.
Mein Leben war in meiner Kindheit sehr ergreifend und schwer, doch mein Überleben hat 13 Kinder hervorgebracht, die weitere 34 Kinder geboren haben.
Ich sollte leben und du sollst ebenso leben.
Somit haben mein Mann und ich unser Vorhaben nie aufgegeben und du bist die Frucht der Zukunft.
Hunger und Kälte habt ihr nie erfahren müssen und den lebendigen Gott durftet ihr ebenso kennenlernen.
Unsere Zeit geht nun im Himmel weiter und über deine Zukunft entscheidest du.
Ich liebe dich.
Bis bald – deine Mutter, Oma und Uroma