Justina Friesen

By | 31. Dezember 2008

Am 31. Dezember ist Justina Friesen, geb. Schmidt aus Nr. 7 im alter von 96 Jahre verstorben.

Justina Friesen ist am 1. Mai 1912 geboren und am 31. Dezember 2008 um ca. 11 Uhr  in Waldbröl, Deutschland, verstorben.
Die Beerdigung fand am 7. Januar um 11 Uhr in 51545 Waldbröl, Neuer Friedhofsweg statt.
Nachfeier in der Christen-Mennoniten-Brüdergemeinde  51545 Waldbröl, Köhlerstraße 62

 Die mt Tränen säen, werden mit Freuden ernten. Sie gehen hin und weinen und tragen edlen Samen und kommen mit Freuden und bringen ihre Garben. Psalm 126, 5-6 
Aufrichtige Teilnahme entbieten die Ehemaligen Einwohner von Dorf Nr.7
JustinaFriesen
Je schöner und voller die Erinnerung,
desto schwerer ist die Trennung.
Aber die Dankbarkeit verwandelt die Erinnerung in eine stille Freude.
Man trägt das vergangene Schöne nicht wie einen Stachel,
sondern wie ein kostbares Geschenk in sich.
Dietrich Bonhoeffer
Lebenslauf  von Justina Friesen (geb. Schmidt)
Justina Friesen (geb. Schmidt) wurde am 1.5.1912 in Nikolajewka/Gebiet Orenburg in Russland geboren. Sie war die Älteste von 7 Geschwistern. Mit 6 Jahren ging sie in die Schule. Sie war eine gute Schülerin, musste aber nach der fünften Klasse aufhören um zu Hause beim versorgen der Tiere und im Haushalt mitzuhelfen. Als sie 17 Jahre alt war, zog ihre Familie nach Fjodorowka, Dorf Nr. 7 um. Ihre Kindheit und Jugend fiel in die schwere Zeit des ersten Weltkrieges, der Revolution und der Enteignung.
Im Jahr 1936 heiratete sie ihren ersten Mann Jakob Wiebe, mit dem sie drei Kinder bekam: Jakob, Peter und Katharina. Am 6. Januar 1943 starb ihr Mann Jakob nach drei Jahren Trudarmee an Tuberkulose. Im Jahr 1944 heiratete sie ihren zweiten Mann Dietrich Friesen, der fünf Kinder aus seiner ersten Ehe mitbrachte: Maria, Anna, Margarethe, Lydia und David. Mit Dietrich Friesen bekam sie noch zwei weitere Kinder: Johann und Hilda. Nach dem zweiten Weltkrieg nahm das Ehepaar Friesen Frau Anna Siemens mit ihren drei Kindern Peter, Anna und Katharina in ihrem Haus auf. Sie kümmerte sich um die drei Kinder wie um die Eigenen, als Frau Siemens für mehrere Jahre ins Gefängnis musste. Justina Friesen hat nie einen Unterschied gemacht zwischen eigenen und nicht eigenen Kindern, sie hat nie eine Stimme erhoben, nicht einmal gegen ein Tier und war immer freundlich zu jedermann. Sie hat ihr ganzes Leben lang schwer arbeiten müssen und es ist ihr leider auch nicht erspart geblieben, mitzuerleben, wie drei Kinder noch vor ihr sterben mussten. Ihr Sohn Peter starb mit 4 Jahren, Jakob mit 55 Jahren und ihre Tochter Maria mit 88 Jahren. Im Jahr 1978 verstarb dann auch ihr zweiter Mann Dietrich Friesen.
Im Jahr 1990 zog Justina Friesen mit der Familie ihrer Tochter Hilda, bei der sie damals wohnte, nach Deutschland um. Hier in Waldbröl, wo sie 18 Jahre lebte, fand sie noch viele Freunde und durfte noch viele schöne Dinge erleben. Ihre Freude am lernen hat sie bis ins hohe Alter behalten. Mit 84 Jahren lernte sie noch den Umgang mit dem Computer, schrieb E-Mails an ihren Vetter in Kanada und viele Gedichte und Lieder. Bis zum Schluss war sie geistig klar und orientiert. Sie nahm immer sehr interessiert am Familienleben teil. Bis auf ihr letztes Lebensjahr machte sie jeden Tag lange Spaziergänge, teilweise mehrere Kilometer am Tag. Als ihre Sehkraft nachließ und ihr die Handarbeiten zunehmend schwerer fielen, kümmerte sie sich um das Aquarium in ihrem Zimmer und konnte stundenlang davor sitzen und die Fische beobachten.
Am 28. Dezember 2008, abends, bekam sie einen Schlaganfall. Sie starb am 31. Dezember um 12 Uhr 15 min. im Krankenhaus in Waldbröl.
Justina Friesen hatte 10 Kinder, 3 Pflegekinder, 27 Enkelkinder, 49 Urenkel und viele Ur-Urenkel.

mit freundlicher Genehmigung der Familie